2. Gesundheitstag KAB-Regensburg in Kasing

 

Quelle: Donaukurier, 27.01.2023, Ortsteil Kasing

 

Bericht der KAB Regensburg

"Lauterbachs Regierungsreform plant eine klinische Medizin zweiter Klasse an 293 bayerischen Klinikstandorten." Dieses düstere Szenario schilderte Klaus Emmerich, Sprecher der Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern und Klinikvorstand i.R.

 

Unzureichende klinische Versorgung in Bayern

 

Bayern ist als Flächenstaat mit überwiegenden Krankenhäusern der Grund -und Regelversorgung und großen Entfernungen zum nächstgelegenen Krankenhaus von Lauterbachs Krankenhausreform massiv betroffen. 293 der 351 Krankenhäuser , immerhin  83%, werden durch die geplante Strukturierung der Krankenhäuser in Level und Leistungsgruppen das Leistungsangebot massiv kürzen müssen. "Die flächendeckende klinische und medizinische Versorgung in Bayern ist hochgradig gefährdet," mahnt Emmerich. "Schon jetzt darf eine massive klinischen Unterversorgung in Bayern konstatiert werden – in 115 Postleitzahlregionen erreichen die Einwohner ein nächstgelegenes Allgemeinkrankenhaus nur in mehr als 30 und z.T. 40 Fahrzeitminuten. Das ist bei eskalierendem klinischen Notfall ein Spiel auf Leben und Tod."

 

Noch schlimmer

 

Lauterbach Regierungskommission plant eine bundeseinheitliche Untergleiderung der deutschen Krankenhäuser mit massiver Auswirkung auf Bayern. Lediglich 58 Krankenhäuser der bisherigen Schwerpunkt-und Maximalversorgung einschließlich Universitätskliniken, zukünftig Krankenhäuser Level 2 und Level 3, werden dann eine hochwertige klinische Medizin anbieten. Das sind gerade 17% der bayerischen Krankenhäuser, überwiegend in Ballungsgebieten. Die ländlichen Regionen dagegen werden medizinisch abgehangen.

 

Krankenhäuser mit gekürztem Leistungsangebot

 

150 der 351 bayerischen Krankenhäuser, immerhin 43%, verfügen heute über die zertifizierte Basisnotfallversorgung. Sie dürfen als Krankenhäuser des Level 1n zukünftig nur eine unbedeutende klinische Basisversorgung anbieten. Lediglich 13 der geplanten 128 Leistungsgruppen, d.h. gut 10%, verbleiben diesen Allgemeinkrankenhäusern vorbehalten, mit fatalen Folgen. Wichtige klinische Angebote bayerischer Allgemeinkrankenhäuser wie beispielsweise Gastroenterologie, Kardiologie, Herzkathetermessplatz, Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Knie- und Hüftendoprothetik oder Wirbelsäulenchirurgie bleiben dann den Ballungszentren vorbehalten. Aufgrund fehlender oder unbesetzter Kassensitze in ländlichen Regionen Bayerns haben die Allgemeinkrankenhäuser für diese Fachgebiete vielfach auch die ambulante medizinische Versorgung  übernommen. Jetzt droht der Zusammenbruch ländlicher fachärztlicher Versorgung insgesamt, ambulant und stationär.

 

Strukturell geplante Klinikschließungen

 

143 der 351 bayerischen Krankenhäuser, immerhin 40%, verfügen heute über keine zertifizierte Notfallversorgung nach den strengen Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses. Sie sollen geschlossen und in Gesundheitszentren Level 1i ohne Notfallversorgung unter pflegerischer Leitung und ohne durchgehende ärztliche Betreuung umgewandelt. "Das sind dann keine Krankenhäuser mehr," betont Emmerich. Ihnen fehlen notwendige Ausstattungen wie Intensivstation, klinische Notaufnahme, Schockraum, MRT sowie notwendiges klinisches Fachpersonal für eskalierende klinische Krankheitsverläufe. Sie können auch keine Ärzte und Pflegekräfte praktisch ausbilden. Bereitschaftspraxen an diesen Krankenhäusern werden schließen. Das Angebot der herabgestuften Gesundheitseinrichtungen Level 1i  reduziert sich auf eine Kurzzeitpflege mit sporadischer ärztlicher Betreuung zu üblichen werktäglichen Arbeitszeiten.

 

Krankenhaus Kösching

 

Das Krankenhaus Kösching wäre von Bundesgesundheitsminister Lauterbach geplanten Krankenhausreform unmittelbar betroffen. Sollte es - wie aktuell geplant - in eine Fachklinik umgewandelt werden, könnte es die vorgeschriebenen Strukturen des Level 1n mit Notfallversorgung nicht mehr erfüllen. Es würde nach Vollzug der neuen Krankenhausreform Level 1i. "Das ist quasi eine Kombination von Kurzzeitpflege unter pflegerischer Leitung mit gelegentlicher aber nur durchgehender ambulanter ärztlicher Betreuung," kritisiert Emmerich. "Dort möchte ich nicht liegen". Emmerich forderte den Träger auf, die Entscheidung aus dringendem Anlass zu überdenken. 

 

Geburtshilfe

 

Die wohl größte Katastrophe aus medizinischer Sicht ist der Ausschluss der zukünftigen Krankenhäuser Level 1n von der Geburtshilfe. Bisher konnten 137 bayerische Krankenhäuser die Geburtshilfe anbieten. Zukünftig werden es 58 Krankenhäuser des Level 2 und Level 3 in Ballungszentren sein, eine Verringerung um 58%.

 

Vortrag über die Krankenhausfinanzierung - das Wichtigste

Der ganze Vortrag im Download

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2023-01-14 KAB - Stoppt das Konzept Selb
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Vortrag über die Folgen einer Krankenhausschließung am Beispiel Hersbruck

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Angelika Pflaum
Unser Hersbrucker Krankenhaus
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