InFranken berichtet:
Klinik muss heute schließen
Die Klinik Neuendettelsau (Landkreis Ansbach) muss heute (15. Dezember 2023) schließen. Zukünftig sollen Patienten in einem erweiterten Gesundheitszentrum nur noch ambulant behandelt werden.
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Kommentar: Versagt haben alle:
1. Der Träger Diakoneo entscheidet sich für Wirtschaftlichkeit vor wohnortnahe klinische Versorgung.
2. Der Landkreis verpasst die Chance einer Rekommunalisierung des Krankenhauses, um für fast 4.000 Einwohner eine unzumutbare Entfernung zu einem Allgemeinkrankenhaus zu vermeiden.
3. Die Bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat - soll man Diakoneo glauben - keine finanzielle Hilfe zugesagt.
Den Schaden haben die EinwohnerInnen der Region!
Quelle: Fränkische Landzeitung
https://www.flz.de/klinik-neuendettelsau-die-neue-gesundheitsministerin-soll-es-richten/cnt-id-ps-953d2a5a-d0fb-48a9-8bde-fab51375f841
Klinik Neuendettelsau: Die neue Gesundheitsministerin soll es richten
Die Entscheidung der Unternehmenszentrale von Diakoneo, die Klinik Neuendettelsau zu schließen, stößt nach wie vor auf Kritik.
Die Aktionsgruppe „Schluss mit dem Kliniksterben in Bayern“ hat die „vorzeitige Schließung“ der Notaufnahme an der Diakoneo-Klinik Neuendettelsau verurteilt.
Der Beitrag Frankenschau aktuell, Bayerisches Fernsehen, 07.09.2023
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veröffentlicht am 13. September 2023 von Matthias Tafelmeyer — Schreib einen Kommentar
Kliniksterben: Fränkisch-Bayerische Klinik Neuendettelsau schließt zum 31.12.2023
Süddeutsche Zeitung
Bayerns Krankenhäuser bangen um ihre Existenz ...
Etwas anders liegt ein Fall in Mittelfranken. Dort hatte das diakonische
Gesundheitsunternehmen Diakoneo zuletzt Möglichkeiten geprüft, zum
Jahreswechsel die Klinik Neuendettelsau in die Klinik Schwabach gGmbH zu
integrieren. Aus "rechtlichen Gründen", so die Klinikleitung, hat sich
dies allerdings zerschlagen. Da der Betrieb der Kliniken aufgrund
"krisenhafter Rahmenbedingungen" aber nicht wie bisher weitergehen
könne, drohen im ländlich geprägten Westmittelfranken nun drastische
Folgen. Zwar kämpfe man weiter dafür, "an beiden Standorten stationäre
Krankenversorgung anzubieten", betont Diakoneo. Ziehe aber bereits
"andere Modelle" in Betracht, sollte dies nicht gelingen.
Die Aktionsgruppe "Schluss mit Kliniksterben in Bayern" sieht damit eine
weitere fränkische Klinik in akuter Gefahr. Sollte sich die Idee "einer
Umwandlung in ambulante Versorgung, Kurzzeitpflege und Gesundheitskiosk"
durchsetzen, so befürchtet der ehemalige Klinikvorstand Klaus Emmerich
für Neuendettelsau einen "zweiten Fall Hersbruck" in greifbarer Nähe.
Würde in Neuendettelsau keine stationäre chirurgische Notfallmedizin
mehr angeboten, würden Patienten die Klinik als "zu schmalspurig"
erkennen. Was einem Teufelskreis gleichkäme: "Weniger Patienten, weniger
Einnahmen", am Ende drohe der Klinik in Neuendettelsau die
Existenzgefahr. Sie wäre nicht die erste, der es so ergeht in
Mittelfranken. 2019 hat das Krankenhaus in Hersbruck die Kliniktüren
geschlossen, nach mehr als 100 Jahren. Noch, betont freilich ein
Kliniksprecher, sei nicht entschieden, wie es in Neuendettelsau nun
weitergehen soll.
Quelle: BR24
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Bereits vor der Corona-Pandemie haben die Diakoneo-Kliniken damit begonnen, an einem Medizinkonzept zu arbeiten, das für finanzielle Entlastung der beiden Häuser in Schwabach und Neuendettelsau sorgen sollte. Dieses sah vor, die Notaufnahme nach Schwabach zu verlegen und in Neuendettelsau stattdessen die Schwerpunkte Kardiologie und Geriatrie zu setzen.
...
Das Medizinkonzept sollte in einer GmbH münden – vorgesehen war, dass die Klinik Neuendettelsau in die Klinik Schwabach eingebracht werden sollte. ... Nachdem dieser Plan nun gescheitert ist, arbeitet man in Neuendettelsau weiter am Medizinkonzept. Die zentrale Frage, die dabei geklärt werden muss, ist: Wie kann die stationäre Versorgung der Zukunft aussehen? ...Für den Fall, dass die schwierige finanzielle Lage die Klinik dazu zwingt, die stationäre Versorgung zu schließen, gibt es bereits einen Ausweichplan: Laut Michael Kilb wolle man dann in Neuendettelsau den Ausbau eines Gesundheitszentrums vorantreiben. In dieser Einrichtung soll die Gesundheitsversorgung aller Menschen im Umkreis durch eine umfassende ambulante Versorgung, eine Kurzzeitpflege und einen sogenannten Gesundheitskiosk sichergestellt werden. Auch eine Notfallversorgung soll tagsüber gewährleistet werden. Stationäre Klinikaufenthalte sind in diesem Szenario allerdings nicht vorgesehen.
BR24
Flyer und Petition für Erhalt der Notaufnahme in Neuendettelsau
Die Notaufnahme der Klinik Neuendettelsau soll nach Plänen des Klinikbetreibers Diakoneo künftig nach Schwabach verlegt werden. Diese Umstrukturierungen sorgen für viel Kritik. Am Wochenende startet nun eine Flyer-Aktion.
Rund 15.000 Infoblätter für den Erhalt der Notaufnahme am Klinikum Neuendettelsau will Eckard Dürr mit seinem Team am Wochenende im Landkreis Ansbach verteilen. Er ist Vorsitzender des Bündnisses für Familie in Neuendettelsau und kämpft gegen die geplanten Umstrukturierungen des Klinikbetreibers Diakoneo. Während sich der Standort Neuendettelsau in Zukunft auf die Bereiche Kardiologie und Altersmedizin konzentrieren soll, würden die Bereiche Gastroenterologie sowie Allgemeinchirurgie an den Klinikstandort Schwabach umgezogen. Eine gute medizinische Versorgung sehen die Kritiker damit in Gefahr.
Unterschriftenlisten und Infostand für Erhalt der Notaufnahme
Neben der groß angelegten Flyer-Aktion wird es auch einen Infostand in einem Neuendettelsauer Supermarkt geben, sagt Dürr. Dort können sich Interessierte informieren und in Unterschriftenlisten eintragen. Denn Eckard Dürr hat auch eine Onlinepetition ins Leben gerufen. Knapp 5.000 Menschen haben dort schon für den Erhalt der Notaufnahme am Klinikum abgestimmt. Die Petition sei an Landrat Jürgen Ludwig (CSU), Diakoneo als Betreiber der Krankenhäuser und vor allem an das Gesundheitsministerium gerichtet. Denn dort werde der Bedarfsplan für Bayern geschmiedet und die Versorgungsaufträge verteilt, so Dürr. Noch bis zum 17. Januar 2022 werde weiter gesammelt.
Längere Wege für Notfallpatienten
Auch die Kommunale Allianz Kernfranken, mit seinen acht Mitgliedergemeinden, kritisiert die vom Klinikbetreiber Diakoneo geplanten Maßnahmen. Die Bürgermeister befürchten dadurch eine Verschlechterung der Versorgung der Menschen vor Ort.
Patienten, die künftig für Notfälle nach Schwabach oder sogar Ansbach fahren müssen, hätten einen Umweg von bis zu 30 Minuten, sagte Patrick Steger, Sprecher der Kommunalen Allianz Kernfranken dem Bayerischen Rundfunk. Längere Fahrtzeiten in andere Kliniken werden Sanitäter, Ärzte und Rettungswagen wesentlich länger binden. Und: Die Allianz befürchtet auch, dass die Zwölf-Minuten-Frist – also die maximale Zeit von der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort – nicht mehr umfassend gewährleistet werden kann.
Kommunale Allianz Kernfranken fordert Gutachten
Die Folge wäre, dass zusätzliche Kapazitäten aufgebaut werden müssten, so Steger. Die zusätzlichen Kosten würden zwar nicht als Defizit im Krankenhauswesen auftauchen, aber trotzdem von den Menschen aus dem Landkreis getragen werden.
Daher fordert die Allianz den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Ansbach auf, das Institut für Notfallmedizin zu beauftragen, eine Prognose zu erstellen, wie sich der Wegfall der Notaufnahme auf den gesamten Rettungsdienst im Landkreis auswirken könnte. Die turnusgemäße Begutachtung der Infrastruktur des Rettungsdienstes würde erst in ein paar Jahren stattfinden. Doch dann könne es zu spät sein, warnt der Sprecher.
Quelle: BR24, Flyer und Petition für Erhalt der Notaufnahme in Neuendettelsau
Der Pressemitteilung der Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern
Zum wiederholten Mal hat der Bayerische Staatsminister für Gesundheit und Pflege Klaus Holetschek auf die kommunale Verantwortung und die Verantwortung der Klinikträger für eine ausreichende und flächendeckende klinische Versorgung der Bevölkerung hingewiesen, zuletzt im Zusammenhang mit der Übergabe der Petition "Erhalt der chirurgischen und internistischen Akut- und Regelversorgung an der Klinik Neuendettelsau".
Zitat: „Das Anliegen der Petition verstehe er sehr gut, sagte er. Eine wohnortnahe Krankenhausversorgung in Bayern sei auch das Ziel der Staatsregierung. Allerdings liege die Krankenhausplanung allein bei den Trägern vor Ort. Der Einfluss der Staatsregierung sei beschränkt.“
An Gesundheitsminister Holetschek ereht am heutigen 26.04.2022 folgender Aufruf:
1. Sind die bundesweit geltenden Regelungen einer maximalen Entfernung von 30 Fahrzeitminuten zum
nächstgelegenen Krankenhaus der Grundversorgung auch für Bayern verbindlich?
2. Welche krankenhausplanerischen Instrumente stehen der Staatsregierung zur Verfügung, um auf Grundlage dieser
Regelungen die Krankenhausversorgung der Bevölkerung in allen Teilen Bayerns sicherzustellen?
Eine allgemeine Sympathiebekundung des bayerischen Gesundheitsministers zu Gunsten der Klinik Neuendettelsau, wie in der Fränkischen Landeszeitung zitiert, sichert den Standort nicht und ist faktisch wertlos.
Die Fränkische Landzeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 11.05.2022: