Die Passauer Neue Presse berichtet:
„Die Erklärungen des Landratsamts Passau zu den vollzogenen Änderungen sind unvollständig und tragen nicht zur Transparenz bei, was das Krankenhaus Wegscheid ab dem 1. August 2024 insbesondere im jetzt vorwiegend ambulanten chirurgischen Bereich wirklich leisten kann“, heißt es in dem Schreiben.
Für die Aktionsgruppe stelle sich folgende Frage: „Ist bei nur zwei chirurgischen Fachärzten des MVZ eine durchgehende ärztliche Anwesenheit täglich an 24 Stunden im Krankenhaus auch für akut lebensbedrohende Verletzungen gewährleistet? Wie konkret stellen Sie dies Tag und Nacht sicher?“
Fragen zum Lotsendienst und verbleibender Chirurgie
Das Landratsamt Passau hatte bekannt gegeben, dass das Krankenhaus „unverändert täglich an 24 Stunden für Patientinnen und Patienten da“ sei. Es könnten weiterhin alle akut verletzten Patienten sowie auch alle Patienten mit akuten Schmerzen jederzeit das Krankenhaus Wegscheid aufsuchen und würden dort erstversorgt bzw. nach ärztlicher Entscheidung in ein Nachbar- oder Schwerpunktkrankenhaus verlegt. Dieser Lotsendienst stehe rund um die Uhr zur Verfügung. Hier schließt die Aktionsgruppe eine weitere Frage an – wie dieser Lotsendienst denn konkret organisiert sei."
MedConWeb berichtet:
Die Passauer Neue Presse berichtet:
Aufgrund des reduzierten Pflegepersonals sei bereits vor einigen Wochen beschlossen worden, „die Station 1 zum 12. Juli zu schließen und nicht wie geplant zum 31. Juli“, so Mader. „Die auf Station 2 verfügbaren Betten sind ausreichend, um das anfallende chirurgische wie auch internistische stationäre Patientenaufkommen adäquat versorgen zu können. Stationäre chirurgische OPs durch unsere chirurgische Hauptabteilung, Belegärzte und externe Operateure finden bis 31. Juli statt.“ Danach werde es weiterhin eine stationäre basischirurgische sowie eine internistische Versorgung „analog dem jetzigen Standard geben in einer gemeinsamen Bettenstation mit 30 Betten“.
CT und Röntgen werden „entsprechend dem tatsächlichen Bedarf und anhand vorhandener Erfahrungswerte angepasst“ und stehen ab 1. August bis 20 Uhr zur Verfügung, so Mader.
Diese Information erhielten wir von einer Beobachterin vor Ort. Nähere Informationen folgen.
Abbildung: Bayerischer Ausschuss für Gesundheit, Pflege und Prävention
Erhalt des Krankenhauses Wegscheid als Allgemeinkrankenhaus mit stationärer Notfallversorgung
Petition vom 22.02.2024
Sehr geehrter Herr Emmerich,
hiermit teilen wir mit, dass Ihre Petition am Dienstag, 11.06.2024 zur Behandlung im Ausschuss für Gesundheit, Pflege und Prävention vorgesehen ist. Die Sitzung findet im Maximilianeum, Saal 2, statt und beginnt um 13:30 Uhr. ...
Referat P II Ausschüsse, Kommissionen
Büro des Ausschusses für Gesundheit, Pflege und Prävention
Büro des Ausschusses für Eingaben und Beschwerden
Offizielle Ablehnung der Petition "Erhalt des Krankenhauses Wegscheid als Allgemeinkrankenhaus mit stationärer Notfallversorgung"
Wir haben die offizielle Begründung der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach erhalten, weshalb sie für die Ablehnung der Petition "Erhalt des Krankenhauses Wegscheid als Allgemeinkrankenhaus mit stationärer Notfallversorgung" im bayerischen Gesundheitsausschuss plädierte (Auszug):
"Zu beachten ist, dass Krankenhäuser keine nachgeordneten Behörden des Staates sind und somit auch keinen Weisungen hinsichtlich ihres Betriebsablaufs unterliegen. Nach Art. 51 Abs. 3 der Bayerischen Landekreisordnung (LKrO) obliegt die Pflicht zur Sicherstellung der stationären somatischen Versorgung den Landkreisen und kreisfreien Städten. Somit wird damit unter maßgeblicher Mitwirkung der kommunalen Gebietskörperschaften die stationäre Versorgung der Bürgerinnen und Bürger insbesondere auch auf dem Land sichergestellt. ... Das Konzept für das Kreiskrankenhaus Wegscheid sieht eine FortentwicIung in eine sektorenübergreifende Versorgungseinrichtung (vormals sog. ,,Level-1 i-Krankenhaus") vor. lm fortbestehenden Krankenhaus soll eine stationäre internistische und chirurgische Basisversorgung mit ca. 20 bis 25
Betten vorgehalten werden; hinzu kommen ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), das eine ambulante internistische und chirurgische Versorgung sowie eine erweiterte ambulante Notfallversorgung 24/7 mit angeschlossenen lntensivbetten und Lotsenfunktion ohne Anfahrt durch den Rettungsdienst (112) vorsieht. ... Gegen die Planungen des Krankenhausträgers bestehen keine Bedenken
des SIMGP. lnsbesondere die äußerst geringe Zahl an Notfallpatienten und vor allem die Tatsache, dass leistungsfähige organisatorische Strukturen zur raschen Weiterverlegung von Notfallpatienten an andere Krankenhäuser vorgesehen sind, lassen das vorhaben auch unter diesem wichtigen Aspekt als angemessen erscheinen."
Hierzu stellen wir fest:
1. Die Krankenhausplanung des Freistaats Bayern reduziert sich damit auf die schriftliche Fixierung der Entscheidungen der Klinikträger.
2. Die Tatsache, dass mehr als 20.000 EinwohnerInnen von einer stationären klinischen Notfallversorgung abgeschnitten werden, scheint gegenüber finanziellen Erwägungen und der gemessenen stationären Patienten nachrangig.
3. Entscheidend ist aber, ob bei lebensbedrohenden Erkrankungen EinwohnerInnen zeitnah ein Krankenhaus erreichen.
Das Konzept laut BibliomedManager:
https://www.bibliomedmanager.de/news/so-geht-es-in-wegscheid-weiter
Quelle: Kliniken in Gefahr
Gemeinsam. In eine gesunde Zukunft.
Unser Radio berichtet:
https://www.unserradio.de/gesundheitsausschuss-befasst-sich-mit-wegscheider-krankenhaus-99210/
"Das weitere Schicksal des Wegscheider Krankenhauses im Landkreis Passau ist am Nachmittag (11.06.) Thema im Bayerischen Landtag. Der Gesundheitsausschuss wird sich mit einer Petition befassen, die den Erhalt des Kreiskrankenhauses mit stationärer Chirurgie und Notfallversorgung fordert. Rund 13.000 Bürger haben diese Petition bislang unterschrieben. Wie berichtet, plant der Landkreis, das Wegscheider Krankenhaus aus wirtschaftlichen Gründen umzustrukturieren. Es soll dann nur noch ambulante Dienste und die stationäre Versorgung leichter Fälle anbieten können."
Klinikretter und Kandidaten für den Bürgermeister bzw. die Bürgermeisterin Christian Escherich und Erika Schäffner-Hofbauer
Klinikretter und Kandidat für den Bürgermeister Christian Escherich
Klinikretterin und Kandidatin für die Bürgermeisterin Erika Schäffner-Hofbauer
Gemeinsam übergaben Sie mit der Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern die Petition Erhalt des Krankenhauses Wegscheid als Allgemeinkrankenhaus mit stationärer Notfallversorgung mit über 12.000 Unterschriften an Landrat Raimund Kniedinger.
Es ist ein ermutigender Zusammenhang: Zwei Kämpfer für den Erhalt des Krankenhauses Wegscheid kämpfen jetzt um das Bürgermeisteramt.
Nun, in jedem Fall wird also ein Klinikretter bzw. eine Klinikretterin Bürgermeisterin bzw. Bürgermeister.
Das ist gut und wichtig für Wegscheid!
Von der neuen Bürgermeisterin oder dem neuen Bürgermeister wünsche ich mir ein beherztes Bekenntnis für das Krankenhaus Wegscheid und einen beherzten Aufruf zur Unterstützung der bayernweiten Petition.
DIE KRANKENHAUSVERSORGUNG IN BAYERN IST GEFÄHRDET – NEIN ZU LAUTERBACHS KRANKENHAUSREFORM
Viel Erfolg morgen bei der Bürgermeisterwahl in Wegscheid!
Anmerkung: Mittlerweile hat uns eine Antwort von Landrat Raimund Kneidinger erreicht. Er verweist auf die überwiegende Verantwortung des Bundes für die Entwicklung in Wegscheid und auch auf die Schreiben, die er und andere Landräte an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach richteten.
Bericht in der Süddeutschen Zeitung für Abonennten:https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/krankenhausreform-wegscheid-lauterbach-e732607/?reduced=true
Die Passauer Neue Presse berichtet (Ausschnitt):
... Am gestrigen Donnerstag hat ein Bund-Länder-Gespräch zu den Reformplänen stattgefunden. Zum Thema Wegscheid hatte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek vergangenen Herbst bei der Sendung „Jetzt red i“ in Hauzenberg keine konkreten Aussagen getroffen (PNP berichtete). Seine Meinung zur Krankenhausreform generell: „Der Bund darf damit die Länderkompetenzen nicht aushebeln.“
Für Wegscheid konkret bedeute die Reform, dass es aktuell – ohne zentrale Notfallaufnahme – in Level 1i eingestuft wird, sagt Schäffner-Hofbauer. „Herr Mader hat recht, wenn er anführt, dass den Häusern in Level 1 eine besondere Rolle zukommt. Es gibt im Reformpapier eine klare Definition über die Unterteilung dieser Häuser. Das einfache Bekenntnis zur wichtigen Notfallversorgung im ländlichen Raum reicht mir persönlich aber nicht aus. Mir fehlen die Forderungen, um diese auch sicherstellen zu können“, so die 3. Bürgermeisterin. „Um bildlich zu sprechen, kann ich nicht im Schuhregal der Größe 44 suchen, wenn ich die Größe 45 brauche. Für uns als Bürgerinitiative bleibt unsere Forderung dieselbe: Der Landkreis muss eine zentrale Notfallaufnahme in Wegscheid installieren, um die Notfallversorgung für unseren Bereich zu sichern.“ ...
„Das sind keine Krankenhäuser“
Ein düsteres Bild von der Eingruppierung von kleinen Landkrankenhäusern in ein Level ohne Notaufnahme innerhalb der geplanten Krankenhausreform zeichnet die Initiative „Schluss mit Kliniksterben Bayern“. Diese hatte im Herbst durch eine Petition 12000 Unterschriften für den Erhalt Wegscheids gesammelt und an Landrat Raimund Kneidinger übergeben (PNP berichtete).
„Wenn Allgemeinkrankenhäuser in ambulante Gesundheitszentren umgewandelt werden“, sei dies ein „fatales Szenario“: Stünden in Häusern des Levels „1n“ rund um die Uhr eine Intensivstation und eine stationäre Notaufnahme mit Schockraum für Reanimationen samt jeweiligem Fachpersonal, ein CT, ein MRT und kurze Wege für die stationäre Versorgung zur Verfügung sowie die Ausbildung für Ärzte und Pfleger, gebe es in Häusern des Levels „1i“ lediglich Untersuchungen im CT und MRT zu den Dienstzeiten des Hauses. „Das sind keine Krankenhäuser“, stellt die Initiative klar.
Der Bayerische Rundfunk berichtet
Landkreis präsentiert Konzept für Krankenhaus Wegscheid
Das Kreiskrankenhaus in Wegscheid soll eine ambulante Tagesklinik für Chirurgische Medizin bekommen. Der Plan ist Teil eines Konzepts, mit dem der Landkreis Passau das von der Schließung bedrohte 60-Betten-Haus erhalten will.
Der Landkreis Passau sucht Lösungen für den langfristigen Bestand des Krankenhauses in Wegscheid. Landrat Raimund Kneidinger (CSU) hat am Vormittag auf einer Pressekonferenz ein nach seiner Ansicht finanziell tragbares Konzept vorgestellt: Es sieht vor, dass die Abteilungen für Psychosomatik und Innere Medizin gestärkt werden und dass eine ambulante Tagesklinik für Chirurgische Medizin ins Leben gerufen wird.
Im Einzugsbereich leben 35.000 Menschen
Das Krankenhaus Wegscheid ist ein "Sicherstellungskrankenhaus" für etwa 35.000 Menschen in den Landkreisen Passau und Freyung-Grafenau. Auch zahlreiche dringende Fälle aus dem angrenzenden Mühlviertel in Oberösterreich werden hier behandelt. Strengere Vorgaben des Bundes, zum Beispiel eine eigenständige Notaufnahme, sind nach Angaben der Klinikleitung nicht erfüllbar. Deshalb wird nach anderen Lösungen gesucht.
Unterschriften übergeben
Am Mittag fand am Domplatz in Passau eine kleine Demonstration für das Krankenhaus statt. Dabei wurden auch mehrere Tausend Unterschriften an Landrat Kneidinger übergeben.
Die BR-Fernsehsendung "Jetzt red i" meldet sich am Mittwoch mit einer Live-Sendung aus Hauzenberg. Dann wird auch über den Fall des Krankenhauses in Wegscheid berichtet.
Die Passauer Neue Presse berichtet
(Kurzbericht und Video)
Wie schaut die Zukunft des Krankenhauses Wegscheid aus? Diese Frage brannte am Montag nicht nur der Leitungsebene aus Politik und Krankenhaus unter den Nägeln, sondern auch rund 60 Demonstranten am Domplatz in Passau. Seit der Gemeinsame Bundesausschuss GBA die Vorgaben für Krankenhäuser verschärft hat, steigt die Angst vor einer Schließung des Krankenhauses.
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Langbericht
Eine Menschentraube steht am nordöstlichen Eck des Domplatzes mit Blick auf das gegenüberliegende Landratsamtsgebäude. Manche tragen Warnwesten, andere präsentieren ihre Banner. Auf einem steht: "SOS KHS Wegscheid – Wir brauchen das KHS Wegscheid." Das ist auch die Kernaussage, die die fünf Personen in der Mitte der Menge durch ihr Megafon kundtun. Sie demonstrieren für den Erhalt des Krankenhauses Wegscheid – und zwar in seiner bisherigen Form. Dafür haben sich gestern Mittag rund 60 Demonstranten am Domplatz versammelt und Landrat Raimund Kneidinger eine Petition mit über 12000 Unterzeichner überreicht.
Der Landkreis hatte am Freitag entschieden, das Klinikum Wegscheid zu einer Fachklinik für Innere Medizin und Psychosomatik, mit Notfallversorgung, einem ambulanten OP-Zentrum bzw. Tagesklinik und erweiterter ambulanter Versorgung umzubauen (die PNP berichtete). Insbesondere das ambulante OP-Zentrum ist den Demonstranten dabei ein Dorn im Auge. "Das Krankenhaus Wegscheid braucht eine stationäre Chirurgie, um auch langfristig ein Haus der Grundversorgung zu bleiben", sagte Erika Schäffner-Hofbauer, stellvertretende Bürgermeisterin in Wegscheid und eine der fünf Personen, die von der Menschentraube umringt werden.
Neben ihr stehen Kreisrätin Marieluise Erhard (Freie Wähler), Christian Escherich und Leitender Notarzt Dr. Paul Erhard. Zu viert haben sie kürzlich eine Bürgerinitiative gegründet und gemeinsam mit der Aktionsgruppe "Schluss mit Kliniksterben in Bayern" eine Online-Petition gestartet. Auch deren Initiator Klaus Emmerich war etwa 300 Kilometer aus Himmelkron, nahe Bayreuth, angereist, um die Position der Demonstranten übers Megafon kundzutun. "Wegscheid ist ein erhaltenswertes Sicherstellungskrankenhaus und braucht daher Innere Medizin, Chirurgie und Notfallversorgung", sagte er unter dem Beifall seiner Zuhörer. Es könne nicht sein, dass etwa 20000 Menschen im Einzelfall für eine Versorgung 30 Minuten fahren müssen. "Diese Zeit kann lebensentscheidend sein. Das darf ihnen nicht genommen werden", richtete er seine Worte direkt an die Demonstranten.
Auch Landrat Raimund Kneidinger, der nach einer Viertelstunde zur Demonstration stieß, sprach er direkt an: "Sicher ist der Bund Schuld an den scharfen Vorgaben für kleine Krankenhäuser. Aber auch auf der Ebene der Klinikleitung und des Landkreises hätte man was tun können." In den eineinhalb Jahren nach dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschuss hätte man Zeit gehabt, das Personal entsprechend umzubilden, erklärte Emmerich. Bei der jetzt gewählten Option sei das Hauptproblem: Falls die Richtlinien erneut verschärft werden, was Emmerich für sehr wahrscheinlich hält, und eine stationäre Chirurgie als Voraussetzung für das Weiterbestehen eines Krankenhauses gilt, dann muss die Klinik Wegscheid schließen. Die Forderung stattdessen: Die stationäre Chirurgie erhalten und die Notfallversorgung, Notfallstufe 1, entsprechend der Vorgaben des G-BA umzusetzen.
Video Niederbayern-TV
https://passau.niederbayerntv.de/mediathek/video/niederbayern-tv-journal-passau-vom-7-11-2022/
Der Film zu, Krankenhaus Wegscheid von TV-Niederbayern, zuerst ausführlich aus Sicht der Landkreises, dann aus Sicht der Bürgerinitiative mit Bericht der Petitionsübergabe
Jetzt red I
Kommentar:
Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat in der Sendung Jetzt Red I der Region Wegscheid keinerlei Angebot unterbreiten wollen oder können, wie man es vor einer Teilschließung der stationären Chirurgie und chirurgischen Notfallversorgung bewahren könnte. Das bleibt bleibt unerwähnt.
Stattdessen hat Holetschek alle Verantwortung für das Sicherstellungskrankenhaus Wegscheid an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verwiesen und eine wohnortnahe klinische Versorgung gefordert.
Nicht erwähnt hatte er:
Er könnte in der nächsten GesundheitsministerInnenkonferenz eine Rücknahme der verschärften Richtlinie des G-BA für Sicherstellungskrankenhäuser zu fordern.
Er könnte analog des bayerischen Förderprogramms Geburtshilfe ein Bayerisches Förderprogramm für diejenigen Krankenhäuser in Kraft setzen, die aufgrund der verschärften Richtlinie für Sicherstellungskrankenhäuser in Bayern aus dem Sicherstellungszuschlag herausfallen.
Er könnte dem Krankenhaus Wegscheid kurzfristig Finanzmittel im Rahmen einer Kontingentförderung für den sofortigen Umbau der IMC-Station mit 5 Betten in eine Intensivstation mit 6 Betten einschließlich der erforderlichen medizinisch-technischen Ausstattung zur Verfügung stellen, damit das Krankenhaus Wegscheid bald nach Mai 2023 wieder den Status des Sicherstellungskrankenhauses erfüllt.
Er könnte dem Krankenhaus Wegscheid im Rahmen der Bestandssicherung eine Ausnahme von Einzelbettzimmern für die Intensivstation gewähren.
Der offene Brief an Landrat Raimund Kneidinger
Protestveranstaltung am 07.11.2022 anlässlich der Petitionsübergabe
Film gedreht: Helmut Dendl, Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern, VdK-Ortsvorsitzender Vilshofen
Montag, 07.11.2022
12:30 Uhr
An: Landrat Raimund Kneidinger
6,31% der wahlberechtigten Einwohner im Landkreis Passau unterzeichneten die Petition, ggf. ausreichend für ein Bürgerbegehren.
42,54% der wahlberechtigten Einwohner der Gemeinde Wegscheid unterzeichneten die Petition, ein großartiges Zeichen dafür: Keine Schließung der Notfallversorgung und der stationären Chirurgie.
https://www.pnp.de/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-land/Kreis-Passau-legt-sich-fest-So-geht-es-mit-dem-Krankenhaus-Wegscheid-weiter-4476266.html
Der Landkreis Passau tritt den Bürgerwillens mit Füßen!
Er entscheidet vor Bewertung der Petition.
Er begründet es mit den Ambulantisierungsbestrebungen der Bundesregierung
- - - Der Bericht - - -
Kreis Passau legt sich fest: So geht es mit dem Krankenhaus Wegscheid weiter
05.11.2022 | Stand 05.11.2022, 06:06 Uhr
Der Landkreis Passau hat sich festgelegt, welches Zukunftskonzept er für das Krankenhaus in Wegscheid weiterverfolgen will.
Die Bereiche Psychosomatik und Innere Medizin werden ausgebaut, die Notfallversorgung erhalten und bei Operationen setzt man auf ambulante Eingriffe, wie das Landratsamt am Freitag mitgeteilt hat. Vier Varianten waren monatelang geprüft worden, nun ist die Entscheidung gefallen – genau auf die Variante, mit der die neu gegründete Bürgerinitiative ganz und gar nicht einverstanden ist. ...
Nach Kneidingers Einschätzung zeige sich nun immer mehr, wohin die Reise für Wegscheid gehen kann: "Schrittweiser Umbau des Standorts zu einer Fachklinik für Innere Medizin und Psychosomatik, mit Notfallversorgung, einem ambulanten OP-Zentrum bzw. Tagesklinik und erweiterter ambulanter Versorgung", sagt er. "Bis dieser Prozess abgeschlossen ist, kann das Krankenhaus in der jetzigen Form weiterarbeiten." ... Die anderen Optionen – ein dauerhafter Weiterbetrieb ohne Erfüllung der neuen Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses oder der Weiterbetrieb mit Erfüllung aller Vorgaben – seien wirtschaftlich zu riskant bzw. allein schon personell nicht zu stemmen, so Mader.
Bürgerinitiative ist dagegen
Erste Kritik an der Entscheidung kommt am Freitagnachmittag von der neu gegründeten Bürgerinitiative für das Krankenhaus Wegscheid. Sie hatte gemeinsam mit der Aktionsgruppe "Schluss mit Kliniksterben in Bayern" eigens eine Petition gestartet, um ebendieses Szenario zu verhindern. Als Marieluise Erhard, Kreisrätin (Freie Wähler) und eine der Initiatoren, am Telefon von der Entscheidung für eine Fachklinik mit ambulantem OP-Zentrum erfährt, platzt es aus ihr heraus: "Ich bin total dagegen." ... Mitstreiter sind die stellvertretende Bürgermeisterin von Wegscheid, Erika Schäffner-Hofbauer, Christian Escherich und Leitender Notarzt Dr. Paul Erhard. Aus ihrer Sicht ist damit eben nicht mehr garantiert, dass die Klinik ein Haus der Grundversorgung bleibt – von "bewusst aufs Spiel gesetzt" spricht Erhard. Landrat und Geschäftsführung hätten es nach dem Beschluss der Regierungskommission versäumt, "entsprechend Personal auszubilden und zu akquirieren", sagt die Kreisrätin. "Jetzt auf die Kürze der Zeit hat man sich nur noch für das entscheiden können. Doch diese Sonderregelung kann man gegen die stringenten Vorgaben des Bundes auf Dauer nicht durchsetzen", meint Erhard: "Mit dieser Entscheidung geht der Weg hin zur Schließung."
PETITION, DEMO UND "JETZT RED I"
Mit der Aktionsgruppe "Schluss mit Kliniksterben in Bayern" hat sich die neu gegründete Bürgerinitiative von Aktiven der Region Wegscheid (BI) zusammengetan und eine Petition gestartet. Mehr als 12.000 Unterschriften wurden dabei gesammelt, die am Montag, 7. November, um 12.30 Uhr an Landrat Raimund Kneidinger übergeben werden sollen, teilt die BI mit und ruft zu einer "kurzen Demonstration auf dem Passauer Domplatz" ab 12 Uhr auf. Am Mittwoch dann wird das Thema "Gesundheitsversorgung in Gefahr – Droht Bayern ein Kliniksterben?" am Beispiel Wegscheid aufgegriffen, wenn das Bayerische Fernsehen um 20.15 Uhr mit der Sendung "Jetzt red i" in die Dreifachturnhalle nach Hauzenberg kommt. Auf dem Podium wird die SPD-Gesundheitsexpertin Ruth Waldmann neben Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) mitdiskutieren, teilt der BR mit. ...
Aus der Passauer Neue Presse
Schließen will der Landkreis die Klinik keinesfalls; für ihren Weiterbetrieb standen vier denkbare Szenarien im Raum. Eines wurde inzwischen verworfen: Die mögliche Umwandlung in eine reine Psychosomatische Fachklinik wird nicht weiterverfolgt. Darüber wurden die Mitarbeiter des Krankenhauses Ende letzter Woche informiert, wie das Landratsamt mitteilt.
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Eine Studie eines externen Fachbüros zu den möglichen Zukunftsszenarien für das Krankenhaus Wegscheid liegt nun vor. Sie soll als Diskussionsgrundlage für die anstehende Beratung in den Gremien dienen. Vier Szenarien wurden untersucht: die Weiterführung in der jetzigen Form, eine Fortführung unter Berücksichtigung der neuen Vorgaben, eine Umwandlung in eine Fachklinik für Innere Medizin und Psychosomatik oder aber eine Umwandlung in eine reine Psychosomatische Fachklinik.
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Vom Tisch ist bereits eine Umwandlung in eine reine Psychosomatische Fachklinik. Die finanziellen Auswirkungen wären zwar "moderat", allerdings droht dann eine Lücke in der medizinischen Grundversorgung. Der Verwaltungsrat habe sich einstimmig gegen diese Option entschieden, teilt das Landratsamt mit. "Für das Krankenhaus Wegscheid und die Region soll vielmehr ein zukunftssicheres Grundversorgungskonzept entwickelt werden", heißt es weiter.
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Auf Vermittlung von MdL Dr. Gerhard Waschler fand eine Videokonferenz mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek zur Zukunft des Krankenhauses Wegscheid statt. Zugeschaltet waren Vertreter des Krankenhauses, Altbürgermeister Josef Lamperstorfer, Bürgermeister Lothar Venus sowie Landrat Raimund Kneidinger.
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Krankenhaus Wegscheid: Eine Option ist schon vom Tisch
Videoschalte mit Gesundheitsminister
12.09.2022 | Stand 12.09.2022, 21:17 Uhr
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Sabine Kain
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Das Krankenhaus in Wegscheid ist mit 79 Betten das kleinste der drei Landkreis-Krankenhäuser. −Foto: Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen
Das Krankenhaus in Wegscheid ist mit 79 Betten das kleinste der drei Landkreis-Krankenhäuser. −Foto: Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen
Die Zukunft des Kreiskrankenhauses in Wegscheid (Landkreis Passau) ist ungewiss. Strengere Vorgaben für den Betrieb führen das kleine Landkrankenhaus an einen Scheideweg.
Schließen will der Landkreis die Klinik keinesfalls; für ihren Weiterbetrieb standen vier denkbare Szenarien im Raum. Eines wurde inzwischen verworfen: Die mögliche Umwandlung in eine reine Psychosomatische Fachklinik wird nicht weiterverfolgt. Darüber wurden die Mitarbeiter des Krankenhauses Ende letzter Woche informiert, wie das Landratsamt mitteilt.
Die Optionen
Eine Studie eines externen Fachbüros zu den möglichen Zukunftsszenarien für das Krankenhaus Wegscheid liegt nun vor. Sie soll als Diskussionsgrundlage für die anstehende Beratung in den Gremien dienen. Vier Szenarien wurden untersucht: die Weiterführung in der jetzigen Form, eine Fortführung unter Berücksichtigung der neuen Vorgaben, eine Umwandlung in eine Fachklinik für Innere Medizin und Psychosomatik oder aber eine Umwandlung in eine reine Psychosomatische Fachklinik.
Lesen Sie dazu auch: Petition für Notaufnahme im Landkreis Passau gestartet
Die Ergebnisse der Studie liegen nun vor, Verwaltungsrat und Geschäftsführung wurden bereits informiert, Fraktionsführer und Kreisräte folgen. Die Bedeutung des Standorts macht der Landrat an einer Zahl deutlich: "Das Krankenhaus Wegscheid versorgt 35.000 Menschen."
Bei einem Weiterbetrieb in der jetzigen Form drohen unter anderem wegen der fehlenden Teilnahme an der Notfallversorgung nach den verschärften Standards des Bundesausschusses und wegen Unterschreitung der neuen, höheren Mindestanzahl von stationären Eingriffen "erhebliche finanzielle Einbußen", heißt es aus dem Landratsamt.
Setzt man die Vorgaben des Bundesausschusses um, inklusive Intensivstation und Zentraler Notaufnahme sowie anderer Qualitätsvorgaben des Bundesausschusses, geht man ebenfalls "hohe finanzielle Risiken" ein, heißt es. Das eigentliche Problem ist jedoch, das hierfür zusätzlich notwendige medizinische Personal zu finden. Dies sei "eine aktuell und auf absehbare Zeit nicht lösbare Herausforderung".
Auch beim Umbau zu einer Fachklinik für Innere Medizin und Psychosomatik mit ambulantem OP-Zentrum oder Tagesklinik stünde man vor der "enormen Hürde der schwierigen Personalsituation". Allerdings verspreche die regionale Alleinstellung in der Psychosomatik und die hohe Reputation des Wegscheider Krankenhauses bei Innerer Medizin ein "Potenzial für die Zukunft", so die Studie.
Vom Tisch ist bereits eine Umwandlung in eine reine Psychosomatische Fachklinik. Die finanziellen Auswirkungen wären zwar "moderat", allerdings droht dann eine Lücke in der medizinischen Grundversorgung. Der Verwaltungsrat habe sich einstimmig gegen diese Option entschieden, teilt das Landratsamt mit. "Für das Krankenhaus Wegscheid und die Region soll vielmehr ein zukunftssicheres Grundversorgungskonzept entwickelt werden", heißt es weiter.
Der Landrat legt sich noch nicht auf eine Variante fest, er sagt: "Ziel muss ein Zukunftskonzept auf möglichst breiter Basis sein, das unserem Anspruch auf hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises gerecht wird." Und: "Das Krankenhaus Wegscheid ist ein wichtiger Arbeitgeber. Auch hier stehen wir in der Verantwortung." Fragen der Wirtschaftlichkeit seien wichtig, "aber nicht allein maßgeblich. Das Gesamtpaket muss passen."
Minister zugeschaltet
Auf Vermittlung von MdL Dr. Gerhard Waschler fand eine Videokonferenz mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek zur Zukunft des Krankenhauses Wegscheid statt. Zugeschaltet waren Vertreter des Krankenhauses, Altbürgermeister Josef Lamperstorfer, Bürgermeister Lothar Venus sowie Landrat Raimund Kneidinger. "Ziel muss es sein, den Standort Wegscheid langfristig zu sichern", schickte Waschler vorweg.
"Sowohl die topografische Lage als auch die klimatischen Verhältnisse machen es unabdingbar, dass dieser Standort erhalten bleibt – eine Notfallfahrt nach Passau ist schlicht unrealistisch", sagte Wegscheids Bürgermeister Lothar Venus. Er wurde deutlich: Die aktuellen Vorgaben aus Berlin entsprechen einer "vorsätzlichen Körperverletzung an einer ganzen Region". Lamperstorfer argumentierte mit den in der Bayerischen Verfassung und im Grundgesetz verankerten garantierten gleichwertigen Lebensverhältnissen in der Stadt und auf dem Land.
In Deutschland gebe es nur sechs Krankenhäuser in einer vergleichbaren Situation, drei davon in Bayern. "Diese drei Häuser sind unstrittig zur Sicherung der medizinischen Versorgung notwendig, können ihren Auftrag mit den aktuellen Auflagen so jedoch nicht erfüllen", betonte der Landrat. Er forderte: "Wir brauchen eine Sonderregelung für Wegscheid."
Problem und Lösung liegen in Berlin, wie Holetschek sagte. "Die Krankenhäuser stehen aufgrund der Pandemie, jetzt zudem aufgrund der explodierenden Energiekosten und der Inflation, vor großen finanziellen Herausforderungen", erläuterte er. Es gelte, so der Minister, beim Bund für Regelungen mit Rücksicht auf den ländlichen Raum zu kämpfen.
...
Die "Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben" aus dem oberfränkischen Himmelkron sieht in erster Linie den Landkreis als Betreiber der Kliniken in der Pflicht. Sie warf dem Landrat in einer Pressemitteilung vor, zu spät auf die Entwicklung reagiert zu haben, schließlich seien die geänderten Vorgaben für den Klinikbetrieb, die in Wegscheid nun zu Problemen führen, bereits Ende 2020 auf den Weg gebracht worden. Eine Online-Petition der Aktionsgruppe, gerichtet unter anderem an den Landrat, für den Erhalt des Krankenhauses Wegscheid als Allgemeinkrankenhaus mit stationärer Notfallversorgung fand bislang rund 12.000 Unterstützer.
Lesen Sie den nachfolgenden offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach und den Vorsitzendes des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Prof. Josef Hecken
Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/droht-dem-krankenhaus-wegscheid-das-aus,TIjRMOa
Droht dem Krankenhaus Wegscheid das Aus?
Die Angst geht um im Raum Wegscheid im Landkreis Passau. Muss das Krankenhaus geschlossen werden, weil es zu klein ist? Die Vorgaben der Politik machen es Landkrankenhäusern schwer. Doch die Region kämpft um die Einrichtung.
Von
Martin Gruber
Seit Monaten ist das Krankenhaus Wegscheid im Gespräch. Bevölkerung, Kommunalpolitiker und Ärzte befürchten, dass es das 60-Betten-Haus in der jetzigen Form bald nicht mehr gibt - oder sogar komplett dicht machen muss. Der Ärger über Entscheidungen in der Politik ist groß.
Unterschriftenübergabe in Berlin
Schauplatz Stadtplatz Vilshofen: VdK-Ortsvorsitzender Helmut Dendl sammelt Unterschriften für die drei Krankenhäuser im Landkreis Passau. Wegscheid liegt ihm besonders am Herzen. "Auch hier muss die Notfallversorgung gewährleistet sein", fordert der Ehrenamtler. Knapp 7.000 Unterschriften hat der VdK zusammenbekommen. Sie sind am Donnerstagnachmittag in Berlin an den Hauzenberger Bundestagsabgeordneten Johannes Schätzl (SPD) übergeben worden und sollen noch heute an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weitergeleitet werden. Dann schauen wir mal, was er macht", sagt Dendl.
Zum Artikel: "Sachverständigenrat empfiehlt: Klinik-Reform notwendig"
Vorgaben schwer erfüllbar
Das Problem: Wegen schärferer gesetzlicher Vorgaben des höchsten Beschlussgremiums im deutschen Gesundheitswesen, des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) in Berlin, fürchten kleinere Krankenhäuser um ihre Existenz. Wegscheid würde ab Frühjahr 2023 geltenden Anforderungen nicht mehr genügen.
Willibald Prügl, Ärztlicher Leiter in Wegscheid, erklärt: "Es müsste eine eigenständige Notaufnahme mit Fachpersonal vorhanden sein. Dafür ist unser Haus aber zu klein." Auch die geforderte Intensivstation mit sechs Betten, drei davon mit festen Beatmungsplätzen, sei personell und finanziell nicht leistbar, sagt Prügl. Aktuell hat das Krankenhaus 60 Betten und vier Fachabteilungen. 250 Mitarbeitende kümmern sich jährlich um gut 3.000 stationäre Patienten.
"Wo soll ich hin, wenn Wegscheid nicht mehr da ist"
Krankenhausgeschäftsführer Josef Mader hat null Verständnis für die G-BA-Beschlüsse: "Da wird überhaupt nicht unterschieden, ob es um einen ländlichen Raum oder um ein Ballungsgebiet wie München geht, wo ich - überspitzt formuliert - von einem Krankenhaus ins nächste falle. In Wegscheid brauche ich 30 bis 40 Minuten bis zur nächsten Notfallversorgung." Besonders ältere Menschen in der Region machten sich Sorgen, berichtet der Ärztliche Leiter Prügl: "Wo soll ich hin, wenn Wegscheid nicht mehr da ist – das hör ich hier sehr oft."
Lesebriefe in der Passauer Neue Presse:
Forderung
Große Sorge bereitet uns der Bericht der Passauer Neue Presse über die angespannte Lage der Notfallversorgung im Krankenhaus Wegscheid und die schwierigen finanziellen Voraussetzungen der Landkreiskrankenhäuser. Der Geschäftsführer der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen sowie Landrat Kneidinger haben unsere volle Sympathie bezüglich des angestrebten Erhalts der drei Klinikstandorte Rotthalmünster, Vilshofen und Wegscheid.
Wir fordern den Landkreis Passau und die Klinikleitung jedoch auf:
• Halten Sie am Status des Krankenhauses Wegscheid als Allgemeinkrankenhaus mit stationärer Notfallversorgung fest.
• Gewährleisten Sie auch in Zukunft die medizinische Grundversorgung und klinische Notfallversorgung für 20.000 EinwohnerInnen innerhalb von 30 Fahrzeitminuten.
• Werden Sie auch in Zukunft Ihrer Verantwortung für alle EinwohnerInnen der Region gerecht.
• Setzen Sie im Interesse ihrer Bürger auch zukünftige verschärfte Strukturmerkmale des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) um, und sichern Sie dadurch eine qualitativ hochwertige klinische Versorgung.
Betriebswirtschaftliche Maßstäbe dürfen nicht darüber entscheiden, ob ein Allgemeinkrankenhaus mit Notfallversorgung, insbesondere ein Sicherstellungskrankenhaus, teilweise aufgegeben wird. Es ist, weil bedarfsnotwendig, weiter zu betrieben.
Fachkliniken und Kliniken ohne Notfallversorgung werden der Daseinsvorsorge für die Ihnen anvertrauten klinischen PatientInnen nicht gerecht.
Warum ist das so wichtig?
Das Krankenhaus Wegscheid ist ein Sicherstellungskrankenhaus (nach § 17b Absatz 1a Nummer 6 des Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG) und erhält dadurch einen jährlichen Finanzzuschuss von 400.000 Euro. Es gilt einschließlich seiner Notfallversorgung für die anliegenden Einwohner als unverzichtbar. Alle in der Passauer Neue Presse benannten Alternativen, namentlich der Verzicht auf die Notfallversorgung, die psychosomatische Fachklinik einschließlich Innere Medizin oder die ausschließliche psychosomatische Fachklinik, scheiden mit Blick auf die flächendeckende wohnortnahe klinische Allgemein- und Notfallversorgung aus. Betroffen wären immerhin 20.000 Einwohner, die lt. GKV-Kliniksimulator eine klinische Allgemeinversorgung (mindestens Innere Medizin und Chirurgie) einschließlich Notfallversorgung nicht mehr binnen 30, teilweise sogar nicht binnen 40 Minuten erreichen würden.
Quelle: Passauer Neue Presse, https://www.pnp.de/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-land/Petition-fuer-Notaufnahme-im-Landkreis-Passau-gestartet-4416780.html
Quelle: Passauer Neue Presse
Das Aktionsbündnis "Schluss mit Kliniksterben in Bayern" will eine Petition für den Erhalt der Notaufnahme am Krankenhaus Wegscheid (Lkr. Passau) starten.
Die Lage der kleinen Landkrankenhäuser ist schwierig: Immer schärfere Vorgaben des Bundes, die in kleinen Häusern wirtschaftlich nicht so leicht umzusetzen sind, zwingen manche Häuser in die Knie. Das Sorgenkind im Landkreis ist der Standort Wegscheid, dessen Notaufnahme die ab 2023 geforderten Vorgaben nicht erfüllt. Der Kreistag steht hinter seinen Kliniken und prüft derzeit Wege zur Neuausrichtung in Wegscheid (PNP berichtete). Unterstützung kommt inzwischen von mehreren Seiten: Die "Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern" möchte eine Petition für Wegscheid starten und die CSU-Landtagsabgeordneten haben Vertreter des Gesundheitsministeriums in den Landkreis geholt.
Notarzt sieht Notfallversorgung in Gefahr
Leitender Notarzt Dr. Paul Erhard hatte Anfang August in der PNP vorgerechnet, was ein Wegfall der Notaufnahme in Wegscheid für die Patienten bedeuten würde. Er sieht bei einer Umstrukturierung des Hauses den Notarztdienststandort in Gefahr. Hintergrund: Das Krankenhaus Wegscheid mit seinen 79 Betten ist zwar ein Sicherstellungskrankenhaus, die immer strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben für die Förderung des Betriebs sind dort jedoch schwer umzusetzen. Das größte Problem derzeit: Die Notaufnahme des Hauses ist nicht eigenständig, wie ab 2023 vorgeschrieben. Um weiterhin den Sicherstellungszuschlag zu bekommen, müsste Wegscheid bis Mai u.a. eine Intensivstation mit sechs Betten und drei Beatmungsplätzen einrichten. Abgesehen von den Kosten ist es generell schwierig, Fachpersonal für ein kleines Haus wie Wegscheid zu finden. Die verschärften Vorgaben betreffen auch Kriterien, um Operationen durchführen zu dürfen. Der Landkreis will das Krankenhaus nicht aufgeben. Derzeit werden vier Szenarien durchgerechnet, wie in Wegscheid künftig gearbeitet werden könnte: so wie bisher, ohne die neuen Anforderungen zu erfüllen; wie bisher, aber mit der Investition in die neuen Anforderungen; als Fachklinik für Innere Medizin und Psychosomatik mit einem ambulanten OP-Zentrum oder als rein psychosomatische Fachklinik. Im Herbst soll das Ergebnis bekanntgegeben werden.
Ohne Notaufnahme akut gefährdet
"Krankenhäuser ohne Notfallversorgung sind mittelfristig akut gefährdet", teilt die "Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern" aus dem oberfränkischen Himmelkron dazu mit. Sie gehört zum deutschlandweiten "Bündnis Klinikrettung" und setzt sich u.a. mit Petitionen gegen die Schließungen von Krankenhäusern ein. Inzwischen erwäge man, auch für Wegscheid eine Petition zu starten, teilt Klaus Emmerich, Klinikvorstand i.R. und verantwortlich für die Aktionsgruppe, mit: "Wir teilen den Standpunkt von Dr. Paul Erhard vollumfänglich. Die Konsequenz wäre laut GKV-Kliniksimulator für 20000 Einwohner, dass sie eine klinische Notfallversorgung nicht mehr binnen 30, teils sogar binnen 40 Minuten erreichen würden. Würde eine Fachklinik umgesetzt, würden sie auch keine chirurgische Fachabteilung mehr binnen 30 bzw. 40 Minuten erreichen."
Vergleichbarer Fall in Mainburg
Für die Teilnahme an der Notfallversorgung erhalte das Krankenhaus Wegscheid jährlich eine Pauschalvergütung. Ohne die Notfallstufe 1 entfalle diese, stattdessen müsste pro Patient ein Abschlag gezahlt werden, so Emmerich. Das Krankenhaus Mainburg mit vergleichbaren strukturellen Problemen habe ebenfalls die Aufgabe der Notfallversorgung erwogen: "Aufgrund einer Petition mit knapp 8000 Unterschriften und unter Abwägung der finanziellen Einbußen entschied sich das Krankenhaus, die strukturellen Anforderungen der Notfallstufe 1 doch vollumfänglich zu erfüllen", teilt er mit und fordert den Landkreis Passau und die Klinikleitung auf, sich "zum Erhalt des Krankenhauses Wegscheid mit seiner Notfallversorgung" zu erklären. Dies würde die Petition erübrigen..
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